Geschichte & Tradition

Im Sommer 1990 gründete ich in dem kleinen Städtchen Bischofswerda, bekannt auch als "Tor zur Oberlausitz“, die Spielzeugmacherwerkstatt Steffen Kaiser, in der heute neben Weihnachtspyramiden mit Zinnzaun auch kleine Figuren entstehen, die das Brauchtum und die Traditionen alter Handwerkszünfte vergangener Jahrhunderte widerspiegeln.
Die Oberlausitz, eine der schönsten Gegenden unseres Landes liegt mit ihren sanften Bergketten und den malerisch darin eingebetteten Städten und Dörfern im südöstlichsten Teil Deutschlands. Mit dem "Prager Frieden“, der für die östlichsten Teile des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ein Teilfrieden des Dreißigjährigen Krieges war, wurde die Oberlausitz nach 250-jähriger böhmischer Herrschaft im Jahre 1635 dem Sächsischen Kurfürsten als Belohnung für dessen Kriegsteilnahme vom Kaiser geschenkt.
Die Oberlausitzer Städte waren bis zum Wiener Kongress 1815, fast 470 Jahre, im Sechsstädtebund geeint. Trotz wechselnder Königshäuser wie Böhmen, Brandenburg und Sachsen waren sie wirtschaftlich und politisch unabhängig vom jeweiligen Herrschaftshaus. Sie besaßen eigene Gerichtsbarkeit, hatten große Stadtgüter, Handfeuerwaffen und Geschütze und unzählige Handelsvorrechte, die ihren Reichtum begründeten. Schon in den ersten 200 Jahren, in denen sie noch zum Königreich Böhmen gehörten, gelang es ihnen, durch den Aufschwung von Handwerk und Handel, Ansehen und Wohlstand zu erreichen. Die Oberlausitz ist über Jahrhunderte von vielen Handwerkszünften geprägt und ihre Handelsverbindungen reichten weit über die angrenzenden Nachbarländer hinaus.
Handel und Handwerk konnte sich unter dem Schutz des Sechsstädtebundes prächtig entwickeln. Vor allem aber ist die Oberlausitz seit dem 18. Jahrhundert für ihre Töpferkunst, den Blaudruck und die Leine- und Bandweberei bekannt geworden. In der Landwirtschaft wurde Flachs als Grundlage für die Herstellung von Oberlausitzer Leinen und Damast angebaut, welchen man bereits in den vergangenen Jahrhunderten schon bis nach  England und Amerika exportierte.
Der Holzreichtum der Wälder und die mittelalterliche Holzbaukunst brachte in den Oberlausitzer Dörfern ein für Deutschland einmaligen Baustil hervor. "Das Oberlausitzer Umgebinde“, mit seinen reich verzierten Holzkonstruktionen, kann man in der südöstlichen Oberlausitz in vielen Orten noch bewundern. Sehr prächtige Umgebindehäuser sind in der Zeit des Barock entstanden. Eines der bemerkenswertesten dieser Zeit ist der Eibauer Faktorenhof Nr. 214. Aber auch die Verarbeitung von Holz für das bäuerliche Gerät in Haus und Hof zeugen von dem großen handwerklichen Geschick vieler Generationen.
So kann man wunderschön verzierte Spinnräder, kunstvoll geschnitzte Back- und Buttermodeln oder mit Szenen aus dem bäuerlichen Alltag bemalte Möbel in den verschiedenen musealen Ausstellungen sehen. Auch kirchliche und weihnachtliche Drechsler- und Schnitzereien gehörten zum Alltag der Oberlausitzer.
In der Cunewalder Talgemeinde hat sich bis in unsere Tage ein wunderschöner Weihnachtsbrauch erhalten. Seit 1817 tragen die Konfirmanten jeden Jahres am 24. Dezember zur Christnachtsandacht die Lausitzer Pyramidenleuchter und ca. 500 Kerzen erhellen die gewaltige Hallenkirche, die zugleich die größte Dorfkirche Deutschlands ist.
Vieles wäre noch zu nennen, u. a. auch der weit über die Landesgrenzen bekannte Herrnhuter Adventsstern oder die Schirgiswälder Krippenausstellung bei der Krippen aus über 150-jährigem Familienbesitz gezeigt werden und die alle zwei Jahre hunderte Besucher anzieht.
Das alte Handwerk bestimmte auch den Alltag der Altvorderen meiner Familie. Mein, aus dem Riesengebirge stammender, Großvater schnitzte bis in die 40iger Jahre allerlei Kasperpuppen, kunstgewerbliche und sakrale Gegenstände und noch am Anfang des 20. Jahrhunderts stellte mein Urgroßvater auf seiner Fußdrehbank und auf seiner Schnitzbank, welche sich heute noch im Familienbesitz befinden, viele Gegenstände bäuerlicher Kleinkunst her.
Anknüpfend an diese Traditionen waren wir uns bei der Gründung unserer Werkstatt bewußt, neben weihnachtlichen Produkten auch Kleinfiguren, welche Liebhaber und Sammler mit alten Oberlausitzer Überlieferungen bekannt machen, zu entwerfen. So ist in den zurückliegenden Jahren  ein Figurensortiment alter Volkstrachten und Handwerksstände der historischen Oberlausitz entstanden.

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